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Schimmel.
Bewahrung und Sicherung
historisch wertvoller
Kulturgueter
vor dem schädlichen Einfluss
von Schimmel.
Die Entstehung und Ausbreitung von Schimmel
durch anthropogene Umwelteinfluesse bedroht
zunehmend die Innenausstattung von Kirchen und
anderen historisch wertvollen Kulturguetern. Die
fruehzeitige Erkennung von Schimmelbildung ist
deshalb ein wichtiger Faktor zur Vermeidung von
irreversiblen Schäden.
Physikalische Einflussgroeßen sind die
Lufttemperatur und die relative Luftfeuchte, die
gleichzeitig ueber längere Zeit bestimmte Werte
annehmen muessen. Darueber hinaus sind
Stoffeigenschaften und dessen hygrothermische
Zustandseigenschaften wichtig. Die Messung dieser
Eigenschaften allein reicht jedoch nicht, um
Schimmelbildung vorherzusagen, da in Gebäuden in
der Regel ständig wechselnde lokale Raumklimata
auftreten. Ferner koennen die Betreuer der Kirchen
auch nicht laufend Rundgänge machen, um
eventuelle Schimmelentstehung zu entdecken.
Vielfach fehlt hierfuer die Kapazität und die Zeit.
Ein neues Messgerät erkennt Schimmel an
Kulturguetern automatisch und informiert
hierueber den Anwender. Die hierfuer eingesetzten
Algorithmen basieren auf kuenstlicher Intelligenz
(KI). Zur Erkennung der Schäden werden
verschiedene Sensortypen wie beruehrungslose
Temperatur- und Luftfeuchtemessung mit einem
Kamerasystem kombiniert. Aus den Daten werden
dann mit Hilfe von Convolutional Neural Networks
(CNN) automatisch die Zustände des zu
beobachtenden Objektes ermittelt. Die Daten
werden per WLAN oder LTE in die Cloud
uebertragen.
Neuronale Netze als Mittel zur
kuenstlichen Intelligenz.
Biologisch wird Sehen und Verstehen in unserem
Gehirn durch Neuronen ermoeglicht. Sie sind die
Schaltzentralen zur Weiterleitung von
Informationen. Unser Gehirn besteht aus ca. 100
Milliarden Nervenzellen, die mit ueber einer Trillion
Synapsen miteinander ver-bunden sind. Die
Netzhaut mit ueber einer Millionen Pixeln
ueberträgt die Bilder, die wir sehen, zum
Sehzentrum der Großhirnrinde. Durch
ueberwachtes Lernen ergibt sich im Laufe der Zeit
eine Ver-knuepfung zwischen dem Gesehenen mit
verstandenen Begriffen.
Bildverarbeitung durch Algorithmen der
„Convolutional neural networks“.
Ueberträgt man die biologischen Abläufe auf
Computer und Elek-tronik, so wird zunächst das
Auge durch eine digitale Kamera ersetzt. Das Bild
der Kamera wird in ca. 256x256 kleinere Pixel-Bilder
zer-schnitten und diese werden in ein neuronales
Netz mit 62500 Neu-ronen eingelesen. Diese Signale
wandern durch mehrere neuronale Schichten bis
zur Ausgangschicht. Die Ausgangsschicht beinhaltet
die zu verstehenden Begriffe. Im Bei-spiel oben sind
das Tisch, Stuhl und Glas.
Maschinelles Lernen durch Ueberwachung
des Lernergebnisses.
Viele tausend Bilder aus den einzelnen Kategorien
sind fuer ein Training der neuronalen Netze
erforderlich. Dabei wird das Ergebnis eines jeden
eingegebenen Bildes in der Ausgangsschicht
ueberwacht. Ist die Erkennung durch das Netz
falsch, so wird der richtige Begriff mitgeteilt und
rueckwärts benutzt, um die Gewichtungsfunktionen
der Synapsen zwischen den einzelnen Neuronen in
eine guenstige Richtung zu verändern. Dies wird so
lange mit neuen Bildern wiederholt, bis sich ein
stabiles und richtiges Ergebnis herausbildet.
Temperaturgradienten am Glas.
Insbesondere bei Sonnenein-strahlung können sehr
hohe Gradienten in der Glastemperatur,
Lufttemperatur und relativer Feuchte auftreten. Sie
können zu Schädigungen der historischen
Glasmalerei führen. Auch wenn es keine Grenzwerte
bisher hierfür gibt, werden sie nun mit ausgewertet
und dargestellt.
Risiko Feuchtewechsel-beanspruchung.
Feuchtewechselbeanspruchungen um die 80%
herum führen zur Salzkristallisation, Reißen der
Gelschicht und Verstärkung der Korrosion. Wie bei
der Temperatur gibt es noch keine Grenzwerte, so
daß die Zahl der Wechsel pro Zeiteinheit dargestellt
wird..
Risiko Temperaturwechsel-
beanspruchung.
Temperaturwechselbeanspruchung um die 0 Grad
Celsius herum führt zu Eis- und Tauwasserbildung.
Feste und flüssige Phase wechseln ständig. Dies
führt zu mechanischen Schäden an der Gelschicht
und es bilden sich Risse, Krusten, Krakelierung und
Ablösungen-